Wir kennen es alle: jemand schleicht vor uns auf der Mittelspur oder verschläft die Grünphase an der Ampel, wir werden ungeduldig. Man schimpft, haut auf das Lenkrad, hupt. Andere brettern mit hoher Geschwindigkeit an einen heran, geben Lichthupe und halten den Sicherheitsabstand nicht ein. Diese Form der Nötigung im Straßenverkehr haben alle schon einmal erlebt. Da verwundert es nicht,  dass 53 Prozent der Autofahrer der Meinung sind, dass der Straßenverkehr zunehmend von aggressivem Verhalten geprägt ist.

Aber ist Nötigung im Straßenverkehr etwas Neues?

27 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass aggressives Verhalten im Straßenverkehr nichts Neues ist. Eher sei dieses Verhalten immer schon so gewesen. Sogar 80 Prozent halten Aggressionen für ein prägendes Element im Straßenverkehr. Meistens zeigt sich die Aggressivität in zu hoher Geschwindigkeit (73 Prozent), durch dichtes Auffahren und Drängeln (67 Prozent) oder in riskanten Überholmanövern (65 Prozent). Aber auch das Missachten der Vorfahrt oder oben genanntes „ungeduldiges Hupen“ werden als aggressives Verhalten beschrieben. „Räumlich“ nehmen die Verkehrsteilnehmer Aggressivität im Straßenverkehr vor allem in kleinen Ortschaften (bis 4.999 Einwohner) wahr und im Osten Deutschlands mehr als im Westen. All diese Ergebnisse entstammen einer repräsentativen Befragung, die im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) im Juni 2016 vom Marktforschungsinstitut Ipsos bei 2.000 Personen über 14 Jahren durchgeführt wurde.

Emotionen im Allgemeinen stellen Verkehrsrisiko

Aber nicht nur aggressives Verhalten kann Auswirkungen auf den Straßenverkehr haben. Auch andere Emotionen prägen den Fahrstil ausschlaggebend. Sei es Angst, Langeweile oder Stress. Unabhängig für die Ursache zeigt sich jedoch deutlich, dass Gefühle häufiges Risiko für Verkehrsunfälle sind. Angst und Stress lassen Fahrer unaufmerksam werden. Gereiztheit und Ungeduld übersteigern die Selbsteinschätzung und laden zu Konkurrenzverhalten auf der Straße ein. Der DVR appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer, „auch in hektischen Situationen gelassen zu bleiben und sich nicht zu aggressiven Verhaltensweisen hinreißen zu lassen.“

Quelle: dvr.de; Bildquelle: pixabay