HHC und Fahreignung
Was bedeutet die neue THC-Alternative für die Verkehrssicherheit?
Immer mehr Menschen stoßen auf den Begriff Hexahydrocannabinol (HHC), eine Substanz, die seit 2022 als Alternative zu THC vermarktet wird. Besonders in der Diskussion um die Verkehrssicherheit und Fahreignung spielt HHC eine wachsende Rolle. Seit dem 27. Juni 2024 unterliegt HHC dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG), was Herstellung, Verkauf und Erwerb verbietet. Trotzdem tauchen auf dem Markt immer wieder ähnliche Substanzen wie 10-OH-HHC auf, die nicht vom Gesetz erfasst werden. Doch was bedeutet das für Konsumenten und den Straßenverkehr?
Was ist HHC und warum ist es so relevant?
HHC ist ein Cannabinoid, das ähnliche Wirkungen wie THC hat. Es wirkt psychoaktiv und wird oft als „legale“ Alternative wahrgenommen. Obwohl es dem NpSG unterstellt ist, bleibt HHC ein wichtiges Thema, da es immer häufiger in der Fahrsicherheits- und Fahreignungsdiagnostik auftaucht. Besonders bei jungen Männern unter 21 Jahren wird ein steigender Konsum festgestellt – eine besorgniserregende Entwicklung mit Blick auf die Verkehrssicherheit.
Ergebnisse aus Untersuchungen: Wie verbreitet ist HHC?
Von Mai 2023 bis März 2024 wurden etwa 34.000 Haar-, Blut- und Urinproben analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse sind:
- Monokonsum von HHC: In rund einem Drittel der Haar- und Urinproben konnte ein reiner Konsum von HHC nachgewiesen werden. Das bedeutet, die betroffenen Personen hatten keine anderen Drogen konsumiert.
- Blutproben: Lediglich 1 Prozent der Blutproben zeigte eine HHC-Konzentration von mindestens 1 ng/ml. Dennoch dokumentierte die Polizei in 160 Fällen typische Auffälligkeiten, wie sie auch bei Cannabiskonsum auftreten.
- Junge Fahrer: Ein besonders starker Anstieg wurde bei männlichen Fahrern unter 21 Jahren festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass HHC in dieser Altersgruppe zunehmend konsumiert wird, möglicherweise wegen der vermeintlichen Legalität.
Rechtliche Konsequenzen eines positiven HHC-Befundes
Ein positiver HHC-Befund hat nicht automatisch rechtliche Konsequenzen nach § 24a des Straßenverkehrsgesetzes (StVG). Dennoch wird das Ergebnis in der Regel an die Fahrerlaubnisbehörde weitergeleitet. Diese kann Maßnahmen wie eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) anordnen, insbesondere wenn der Konsum auf eine Missbrauchsproblematik hinweist.
Da HHC bisher weder medizinisch noch toxikologisch ausreichend erforscht ist, gibt es keine genauen Erkenntnisse über die Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit. Allerdings kann der Konsum auf Defizite in der Verhaltenskontrolle hindeuten, was in der Fahreignungsdiagnostik berücksichtigt wird. In Abstinenzprogrammen kann ein positiver HHC-Befund sogar dazu führen, dass das Programm abgebrochen wird.
Herausforderungen bei der Analyse von HHC
HHC wird derzeit nicht standardmäßig in polyzyklische Drogenscreenings einbezogen. Eine Analyse erfolgt oft nur dann, wenn ein konkreter Verdacht besteht oder wenn ein Immunoassay positiv auf Cannabinoide anschlägt. Dies führt zu rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen:
- Zuständigkeiten: Labore dürfen nicht eigenständig Tests auf HHC durchführen, es sei denn, es gibt eine ausdrückliche Absprache mit der Behörde.
- Fehlende Standards: Der Umgang mit HHC in der Fahreignungsdiagnostik ist nicht einheitlich geregelt, was die Zusammenarbeit zwischen Laboren, Behörden und Gutachtern erschwert.
Um den Konsum von HHC korrekt zu bewerten, sind klare Regeln und Absprachen notwendig. Nur so können Betroffene fair beurteilt werden.*
Warum bleibt HHC ein relevantes Thema?
Trotz des Verbots von HHC und der zunehmenden Legalisierung von Cannabis bleibt die Substanz ein wichtiges Thema in der Fahrsicherheits- und Fahreignungsdiagnostik. Die begrenzte Datenlage, rechtliche Unsicherheiten und die wachsende Verbreitung machen eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Laboren und Gutachtern notwendig. Klare Absprachen und gezielte Analysen sind der Schlüssel, um HHC-Konsum objektiv zu bewerten und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Fazit: Was sollten Sie beachten?
HHC mag wie eine harmlose Alternative zu THC wirken, doch der Konsum kann schwerwiegende Folgen haben – besonders im Straßenverkehr. Wer HHC konsumiert und auffällig wird, muss mit Maßnahmen wie einer MPU rechnen. Eine professionelle Vorbereitung auf diese Untersuchung ist daher entscheidend. Der MPU-Videokurs von MPU-Seminar.de bietet eine bewährte Möglichkeit, sich optimal auf die MPU vorzubereiten. Hier geht’s zum Kurs.
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*Quelle: J. Herzog, G. Skopp, F. Mußhoff; HHC bei Fahrsicherheit und Fahreignung – Häufigkeit und rechtliche Hintergründe zur Mitteilung von Befunden; Zeitschrift für Verkehrssicherheit; 2.2025
Dieser Text dient ausschließlich Informations- und Fortbildungszwecken. Er stellt keine rechtliche Beratung dar und sollte nicht als rechtlich bindende Aufforderung zu einer Handlung verstanden werden. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen wird keine Haftung übernommen.