Was bedeutet bei der MPU-Untersuchung anlassspezifisch?
Beispiele für anlassspezifische MPU-Untersuchungen
Drogenscreening
Ein Drogenscreening wird nur dann durchgeführt, wenn in der Vergangenheit Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Drogenkonsum dokumentiert wurden. Der Nachweis der Drogenfreiheit erfolgt in der Regel durch forensisch gesicherte Urinkontrollen oder Haaranalysen. Diese Methoden sind besonders zuverlässig und erfüllen die hohen Anforderungen der Begutachtungsstellen. Wichtig: Die Abstinenz muss über einen längeren Zeitraum nachgewiesen werden, meist über sechs bis zwölf Monate.
Alkoholabstinenz
Bei Alkoholauffälligkeiten kann ein Abstinenznachweis erforderlich sein. Dieser wird durch die Ermittlung des ETG-Wertes (Ethylglucuronid) erbracht, der im Urin oder in den Haaren nachgewiesen wird. Die Dauer des Nachweises hängt von der Schwere der Alkoholproblematik ab. Während bei einmaligen Verstößen oft ein sechsmonatiger Nachweis ausreicht, kann bei Alkoholabhängigkeit ein Abstinenzzeitraum von bis zu einem Jahr verlangt werden.
Verkehrsauffälligkeiten
Bei wiederholten Verkehrsverstößen oder aggressivem Fahrverhalten liegt der Fokus auf der psychologischen Untersuchung. Hier wird analysiert, wie der Betroffene zum Straßenverkehr steht und ob er sein Verhalten nachhaltig geändert hat. Ziel ist es, die Einstellung des Betroffenen zu verstehen und sicherzustellen, dass er in Zukunft keine Gefahr mehr für andere Verkehrsteilnehmer darstellt.
Die Untersuchungsschritte bei der MPU
Akteneinsicht
Vor Beginn der MPU wird die Akte des Betroffenen geprüft. Diese enthält alle relevanten Informationen zu den Auffälligkeiten, die zur Anordnung der MPU geführt haben. Die Akteneinsicht ist entscheidend, um die Fragestellung der Behörde zu verstehen und die Untersuchung darauf abzustimmen.
Explorationsgespräch
Im Gespräch mit dem psychologischen Gutachter werden die Hintergründe der Auffälligkeiten erörtert. Der Gutachter prüft, ob der Betroffene die Ursachen seines Verhaltens erkannt hat und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um dieses zu ändern. Ehrlichkeit und Selbstreflexion sind hier besonders wichtig.
Screenings
Falls erforderlich, werden chemisch-toxikologische Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören Urin- oder Haaranalysen, um Abstinenz oder Verzicht nachzuweisen. Diese Screenings müssen forensischen Standards entsprechen, um vor Gericht oder bei der Behörde anerkannt zu werden.
Leistungstests
In einigen Fällen werden Reaktionstests oder Konzentrationstests durchgeführt, um die Fahrtauglichkeit zu überprüfen. Diese Tests finden meist am Computer statt und prüfen die Wahrnehmung, Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit des Betroffenen.
Wichtige Hinweise zur MPU Untersuchung
Forensische Anforderungen
Alle durchgeführten Screenings müssen forensischen Standards entsprechen. Das bedeutet, dass die Probenabgabe unter kontrollierten Bedingungen erfolgt und die Analyse in akkreditierten Laboren durchgeführt wird. Nur so können die Ergebnisse vor Gericht oder bei der Behörde anerkannt werden.
Individuelle Fragestellung
Der Ablauf der MPU Untersuchung ist immer individuell und hängt von der behördlichen Fragestellung ab. Es gibt keine „Standard-MPU“, da die MPU Untersuchung auf die spezifischen Auffälligkeiten des Betroffenen zugeschnitten ist. Dies bedeutet auch, dass die Vorbereitung auf die MPU individuell gestaltet werden sollte.
Wie bereite ich mich auf die MPU vor?
- Professionelle Unterstützung: Nutzen Sie die Hilfe von Verkehrspsychologen oder speziellen MPU-Vorbereitungskursen. Diese helfen Ihnen, sich auf die Fragen und Tests vorzubereiten.
- Abstinenznachweise: Beginnen Sie frühzeitig mit dem Nachweis Ihrer Abstinenz, falls diese erforderlich ist. Achten Sie darauf, dass die Nachweise forensischen Standards entsprechen.
- Selbstreflexion: Setzen Sie sich intensiv mit den Ursachen Ihrer Auffälligkeiten auseinander. Überlegen Sie, welche Maßnahmen Sie ergriffen haben, um Ihr Verhalten zu ändern, und wie Sie zukünftige Auffälligkeiten vermeiden wollen.