PEth-Konzentrationen in der MPU: Ein neuer Standard zur Überprüfung des Trinkverhaltens

Seit November 2022 gelten neue Beurteilungskriterien für die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU). Eine zentrale Neuerung ist der Alkoholmarker Phosphatidylethanol (PEth), der eine präzisere Beurteilung des Trinkverhaltens ermöglicht. Neben anderen Markern wie EtG (Ethylglucuronid) gewinnt PEth zunehmend an Bedeutung. Doch was ist PEth genau, und wie unterscheidet es sich von EtG? Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen.

Was ist PEth?

Phosphatidylethanol (PEth) ist ein direkter Alkoholmarker, der ausschließlich dann im Blut gebildet wird, wenn Alkohol konsumiert wurde. Es entsteht durch eine Reaktion zwischen Alkohol und den Zellmembranen im Körper. PEth hat eine besonders hohe Aussagekraft, denn es wird nicht durch andere äußere Faktoren wie Medikamente oder alkoholfreie Lebensmittel beeinflusst.
Im Rahmen der MPU wird PEth vor allem eingesetzt, um das Trinkverhalten objektiv zu bewerten und Abstinenz oder kontrolliertes Trinken nachzuweisen.

PEth oder EtG – Was ist der Unterschied?

Neben PEth wird auch EtG (Ethylglucuronid) häufig als Alkoholmarker verwendet. Beide Marker haben unterschiedliche Eigenschaften und Anwendungsbereiche:
  • PEth (Phosphatidylethanol):
    • Wird direkt im Blut gebildet und ausschließlich durch Alkoholkonsum nachweisbar.
    • Hat eine längere Nachweisdauer: PEth bleibt bis zu 2–4 Wochen im Blut nachweisbar, je nach Konsumhöhe.
    • Ist sehr spezifisch und genauer als andere Marker, da es ausschließlich Alkoholspuren im Körper misst.
    • Wird vor allem zur Überprüfung des Trinkverhaltens und in der MPU für Abstinenz- oder Kontrollnachweise genutzt.
  • EtG (Ethylglucuronid):
    • Wird vor allem im Urin oder in den Haaren nachgewiesen.
    • Hat eine kürzere Nachweisdauer im Urin (1–3 Tage), kann jedoch im Haar mehrere Monate lang Rückschlüsse auf den Alkoholkonsum geben.
    • Kann in manchen Fällen durch äußere Faktoren beeinflusst werden, z. B. durch Alkohol in Kosmetika oder Lebensmitteln.
    • Wird häufig bei Abstinenznachweisen und in der Suchttherapie verwendet, ist jedoch weniger spezifisch als PEth.
Zusammengefasst eignet sich PEth besonders gut, um ein genaues und aktuelles Bild des Trinkverhaltens zu erhalten, während EtG flexibler eingesetzt werden kann, z. B. für Langzeitnachweise im Haar.

Wie werden PEth-Werte in der MPU interpretiert?

Die aktuellen Standards definieren Grenzwerte für PEth:
  • Weniger als 20 ng/ml PEth im Blut:
    Dieser Wert spricht für keinen Konsum (Abstinenz) oder leichten Konsum.
  • Weniger als 80 ± 20 ng/ml PEth im Blut:
    Dieser Bereich wird als Sicherheitsgrenze für kontrolliertes Trinken nach Körkel angesehen. Es zeigt, dass eine Person ihren Umgang mit Alkohol stabilisiert hat.

Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung*

Eine Analyse von 785 Blutproben aus der Fahreignungsdiagnostik, die zwischen Januar 2023 und August 2024 durchgeführt wurde, liefert interessante Erkenntnisse:
  1. Zunehmender Einsatz von PEth-Tests:
    Die Nachfrage nach PEth-Analysen ist in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Dies zeigt, dass der Marker immer mehr als Standard in der Fahreignungsdiagnostik eingesetzt wird.
  1. Herausforderungen bei der Interpretation:
    In vielen Fällen lagen ungenaue Angaben der Auftraggeber vor. Es war oft unklar, ob der Test zur Überprüfung von Abstinenz, kontrolliertem Trinken oder allgemeinem Trinkverhalten genutzt werden sollte. Diese Unklarheiten erschweren die Interpretation der Testergebnisse.
  1. Diskussion um die Grenzwerte:
    Die Untersuchung deutet darauf hin, dass der Grenzwert von 80 ± 20 ng/ml PEth für kontrolliertes Trinken möglicherweise sogar zu hoch angesetzt ist und in der Praxis überarbeitet werden könnte.

Fazit

Die Einführung von PEth als Alkoholmarker in der MPU ist ein großer Fortschritt, da er eine präzise und objektive Bewertung des Trinkverhaltens ermöglicht. PEth hat im Vergleich zu anderen Markern wie EtG den Vorteil, dass es ausschließlich durch Alkoholkonsum gebildet wird und eine längere Nachweisdauer im Blut hat. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung, dass es noch Herausforderungen gibt, insbesondere bei der Interpretation und den Grenzwerten für kontrolliertes Trinken.
Für MPU-Kandidaten bedeutet dies: Wer seine Abstinenz oder sein kontrolliertes Trinkverhalten nachweisen möchte, sollte sich frühzeitig über die neuen Anforderungen informieren. Eine gründliche Vorbereitung, wie der bewährte MPU-Videokurs auf MPU-Seminar.de, kann Ihnen dabei helfen, die Untersuchung erfolgreich zu bestehen.

 

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*Quelle: J. Herzog, G. Skopp, F. Mußhoff; Erste Erfahrungen mit PEth-Konzentrationen bei Fällen aus der Fahreignungsdiagnostik; Zeitschrift für Verkehrssicherheit 2.2025

 

Dieser Text dient ausschließlich Informations- und Fortbildungszwecken. Er stellt keine rechtliche Beratung dar und sollte nicht als rechtlich bindende Aufforderung zu einer Handlung verstanden werden. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen wird keine Haftung übernommen.
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