E-Scooter und Alkohol: Warum Sie die rechtlichen Konsequenzen nicht unterschätzen sollten
E-Scooter und Alkohol: Die rechtliche Lage in Deutschland
In Deutschland gelten E-Scooter als Kraftfahrzeuge. Das bedeutet, dass für sie dieselben strengen Regeln wie für Autos gelten. Die gesetzliche Promillegrenze liegt bei 0,5 ‰. Für Fahranfänger, junge Fahrer unter 21 Jahren und Berufskraftfahrer gilt sogar eine 0,0 ‰-Regelung. Wer mit einem Blutalkoholwert von 1,1 ‰ oder mehr auf einem E-Scooter erwischt wird, begeht eine Straftat. In solchen Fällen drohen hohe Geldstrafen, Fahrverbote und sogar der Entzug der Fahrerlaubnis.
Ein aktueller Fall aus Dortmund zeigt, wie ernst die Konsequenzen sein können. Ein Mann fuhr nach einem Konzertbesuch mit einem Blutalkoholwert von 2,12 ‰ mit einem E-Scooter und kollidierte mit einem geparkten Auto. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 2.400 Euro, einem zehnmonatigen Führerscheinentzug und einem zusätzlichen dreimonatigen Fahrverbot für ähnliche Fahrzeuge. Der Angekl. wurde wegen vorsätzlicher Straßenverkehrsgefährdung nach §§ 315 c Abs. If. Nr. 1 a, Abs. 3 Nr. 1
StGB bestraft.
Die Konsequenzen: MPU und mehr
Wer betrunken auf einem E-Scooter erwischt wird, muss mit weitreichenden Konsequenzen rechnen. Neben Geldstrafen und Fahrverboten kann auch eine sogenannte MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) angeordnet werden. Diese ist verpflichtend, wenn der Blutalkoholwert 1,6 ‰ oder mehr beträgt oder wenn es sich um Wiederholungstäter handelt.
Die MPU ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer. Sie umfasst medizinische Untersuchungen, psychologische Tests und Reaktionstests. Zudem müssen Betroffene oft nachweisen, dass sie über einen längeren Zeitraum abstinent waren. Ein positives MPU-Gutachten ist Voraussetzung, um die Fahrerlaubnis zurückzuerlangen.
Warum die MPU vermeiden?
Die MPU ist mit erheblichen Kosten und Einschränkungen verbunden. Neben den direkten Kosten für die Untersuchung selbst kommen oft noch Ausgaben für Vorbereitungskurse hinzu. Zudem kann der Prozess mehrere Monate dauern, was für viele Betroffene eine große Belastung darstellt. Daher ist es ratsam, sich strikt an die geltenden Gesetze zu halten und Alkoholgenuss mit der Nutzung von E-Scootern zu vermeiden.
E-Scooter-Unfälle: Eine wachsende Gefahr
Die Zahl der E-Scooter-Unfälle in Deutschland steigt rasant. Im Jahr 2023 wurden 9.425 Unfälle mit Personenschaden registriert – ein Anstieg von 14,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders häufig sind junge Menschen betroffen, und etwa 60 % der Unfälle ereignen sich in Großstädten. Alkohol spielt dabei eine zentrale Rolle. Studien zeigen, dass bereits geringe Mengen Alkohol die Fahrfähigkeit erheblich beeinträchtigen können.
Neue Regelungen und Sicherheitsmaßnahmen
Um die Sicherheit zu erhöhen, plant Deutschland neue Vorschriften für E-Scooter. Ab 2027 sollen alle neuen Modelle mit Blinkern ausgestattet sein. Zudem wird ab 2025 eine Verordnung in Kraft treten, die die Regeln für E-Scooter stärker an die für Fahrräder anpasst. Dennoch bleibt die Eigenverantwortung der Fahrer entscheidend. Das Tragen eines Helms wird dringend empfohlen, auch wenn es nicht verpflichtend ist.
Fazit: Verantwortung übernehmen und sicher fahren
E-Scooter sind eine praktische und umweltfreundliche Alternative im Stadtverkehr. Doch sie sind kein Freifahrtschein für riskantes Verhalten. Wer betrunken fährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere – und riskiert hohe Strafen, den Führerscheinentzug und eine MPU.
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Quellen:
- Zeitschrift für Verkehrssicherheit 5.2024
- §§44, 69, 315c StGB
- AG Dortmund, Urt. v. 2.11.2023, 729 Ds 114/23 und VerkMitt 7/8-2024, Nr. 45