Einfluss von Cannabis auf das Fahrverhalten

Bei Cannabis handelt es sich um eine Droge, die nicht nur in vielen Ländern verboten ist, sondern darüber hinaus auch die Reaktionsfähigkeit stark beeinflusst. Zu diesem Thema wurden bereits zahlreiche Studien durchgeführt, und auch die Unfallstatistiken besagen, dass Fahrer unter dem Einfluss von Cannabis deutlich in ihrer Reaktion eingeschränkt und häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Entsprechend kann der Einfluss von Cannabis am Steuer bis zu einer niedrigen Toleranzschwelle sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland zum Verlust des Führerscheins führen.

Aktuelle Schweizer Studie misst die Reaktionsfähigkeit unter Cannabiseinfluss

Im Rahmen einer aktuellen Studie wurden 31 Männer zwischen 18 und 30 daraufhin getestet, welchen Einfluss der Konsum von Cannabis tatsächlich auf ihre Reaktionsfähigkeit hat. Initiator der Studie war ein Forschungsteam der Universität Lausanne. Als Grundlage für den Test diente ein sehr einfach gehaltenes Videospiel. Per Joystick musste ein sich bewegender Punkt auf dem Bildschirm verfolgt werden. Um das Ergebnis nicht durch unterschiedlichen Lernfortschritt der Probanden zu verfälschen, wurde ihnen auch die Möglichkeit gegeben, das Prinzip vorab zu üben. Weiterhin wurde einem Teil der Gruppe ein Placebo gegeben, nur einige Probanden erhielten tatsächlich Cannabis.

Stark verminderte Leistungsfähigkeit selbst bei niedrigen Konzentrationen

Das Ergebnis der Studie war relativ eindeutig: Vor allem innerhalb der ersten Stunde nach dem Rauchen von Cannabis fiel die Reaktionsfähigkeit gegenüber den Probanden, die nur das Placebo erhielten, deutlich vermindert aus. Selbst bei Blutkonzentrationen, die nahe der eingangs angesprochenen Toleranzgrenzen lagen, waren noch erhebliche Defizite festzustellen. Vor allem stellte die Studie fest, dass im Rahmen des Cannabiskonsums diverse Hirnareale beeinflusst werden, die dafür zuständig sind, die eigene Aufmerksamkeit zu verarbeiten, ebenso wie die Hirnareale für Selbstreflexion. Andererseits konnte die Studie keinen genauen Zusammenhang zwischen der Dosis der Droge und der exakten Wirkung herstellen.

Offen bleibt, denn dies ist nicht geklärt, inwiefern die hier ermittelten Ergebnisse tatsächlich auf den Straßenverkehr übertragen werden können. Bitte bedenken Sie jedoch, dass, wenn bei Verkehrskontrollen selbst geringe Mengen von Cannabis im Körper festgestellt werden, eine MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung, Umgangssprache „Idiotentest“) üblich ist und mit einem langen Führerscheinentzug zu rechnen ist. Zudem wird man den Führerschein nur wieder erhalten, wenn in Verbindung mit einem positivem Gutachten auch eine Drogenabstinenz ca. 6 bis 12 Monaten unter forensischen Bedingungen nachgewiesen wird.

Quelle: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0052545