(MPU Landsberg: E-Mail vom 22.07.2017 eines Teilnehmers des MPU-Seminars nach seiner MPU in Landsberg, original Wortlaut, Rechtschreibung angepasst)
Guten Morgen Herr Melekian,
kurze Rückinfo über die gestrige MPU:
– Medizinischer Teil, Dauer 5 Minuten, leicht erhöhter Blutdruck. „Das liegt bestimmt an der Aufregung, das ist normal“. Keine Bedenken.
– Leistungstest
1) Verkehrssituationstest, 91%
2) Reaktionstest mit Keyboard und Pedalen, 65%
3) Figurenvergleichstest, 82%
Dauer des Leistungstests insgesamt, also incl. Testaufgaben, ca. 15-20min
– Gespräch mit Psychologen: Ca. 45-50min, für mich ein ausnehmend sympathischer und lockerer Mensch, der tatsächlich durch seine Art und Weise jede Form von Nervosität und Anspannung in sehr kurzer Zeit zerstreute und ebenfalls im Gespräch Fragen so formulierte, dass man wusste, was er meint und wissen will. Eine „Delinquentensituation“ ließ er zu keiner Zeit aufkommen und ich habe das Gefühl, dass er sich sehr schnell auf sein Gegenüber einstellen kann, besonders in Bezug auf Wortwahl und auch eigenem Verhalten, so präsentierte er sich mir gegenüber ausgesprochen locker, lachte und sprach auch mal flapsig, so z.B. „Kommen wir mal zu etwas völlig Blödem, was ganz Dämlichem: Wie kam es denn zu […]?“
Ein wirklich angenehmer Mensch, und ich denke, dass ich das genauso bewerten würde, wenn die Zusammenfassung bzw. seine Bewertung des Gesprächs nicht so ausgefallen wäre, wie sie ist: „Herr J., ich führe viele Gespräche, das können Sie sich ja vorstellen, aber dieses Gespräch war sehr interessant für mich. Natürlich schreibe ich Ihnen ein positives Gutachten.“
Alles in allem also eine sehr positive Erfahrung bei [1…], ganz anders als bei der [2…]. Abseits des Ergebnisses an vielen objektiven und subjektiven Dingen festzumachen, von der allgemein herrschenden Stimmung und Offenheit in den Räumlichkeiten selbst, so standen z.B. bei der [1…] alle Türen stets offen, außer es befand sich gerade ein Proband im Raum, bei der [2…] war immer alles zu.
Die Hardware des Leistungstests war deutlich hoch- und neuwertiger, der Warteraum wesentlich großzügiger (sicher dreimal so groß) mit diversen, bequemen Ledersofas und Einzelstühlen, vielen bereitgelegten Zeitschriften zu unterschiedlichen Themengebieten, die Ärztin war ebenfalls locker und gleichzeitig souverän, dabei aber ausgesucht freundlich und kompetent wirkend, keine „Fließbanderfahrung“ für den Proband, es wirkte, als ob dort ein wesentlich besseres Zeitmanagement herrschte (rein um 10:25. Termin um 10:30, Fertig mit Fragebogen und Infoblättern ~10:50, Beginn Begutachtung 11:00 Uhr, raus um 12:30 – und die ganze Zeit waren nicht mehr als 4 andere Mitprüflinge dort, allerdings wechselnd, der Eine ging, der Andere kam. Das Ganze sehr unaufgeregt mit sehr freundlichem und lockerem Personal auch am Empfang.
Das sind Dinge, die man auch abseits des Ergebnisses ganz nüchtern feststellen kann, das Ergebnis unterstreicht es natürlich nochmal in der Empfindung.
[…]
Alles in allem war der Weg seit dem Führerscheinentzug nicht an jeder Stelle einfach und gelegentlich sogar recht schmerzhaft, wobei letzteres nur von innen kam, sich selbst in Ecken zu sehen in denen man nicht nur nie sein wollte, sondern sich auch woanders sah, ist nicht sehr lustig. Trotzdem war die Gesamterfahrung zweifelsfrei wertvoll, ohne diesen Vorgang hätte ich tatsächlich weitergemacht wie bisher auch und so wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis irgendwann jemand geweint hätte.
Bei Ihnen möchte ich mich nochmals bedanken, sowohl das Seminar als auch das Einzelgespräch, beides hat mir viel weitergeholfen.
Empfehlen kann ich, mit Ihren Arbeitsblättern zu arbeiten und darüber hinaus, mit dem Fragenkatalog ein Gespräch durchzuspielen, im Geiste, immer wieder. Dadurch kommen Fragen, von denen keine einzige inhaltlich überraschend war, nicht unvorbereitet, sondern eine passende Antwort ist inhaltlich sofort abrufbar – ein flüssiges Gespräch wirkt ganz anders als ein stockendes.
Vielen Dank nochmal, ein tolles Wochenende Ihnen!
Liebe Grüße aus Landsberg,
Xxxx Xxxxxx
