Viele Verkehrsteilnehmer fordern eine Pflichtprüfung für ältere Menschen, die mit Autos oder anderen motorisierten Fahrzeugen am Verkehr teilnehmen wollen. Schließlich seien sie durch schlechte Augen oder verminderte Reaktionszeit gefährlich für andere, sagen die meisten. Allgemein wird dabei nur von „älteren“ gesprochen, eine konkrete Alterszahl gibt es nicht. Ob aber eine Pflichtprüfung, bei der ältere Fahrer ihr Können unter Beweis stellen sinnvoll ist, haben zwei Studien der Unfallforschung (UDV) der Versicherer geklärt.

Keine Pflichtprüfung der Fahreignung für Ältere

Per se ist das Alter kein Indiz für die Fahrfähigkeiten eines Verkehrsteilnehmers. Es gibt durchaus ältere Menschen, die nach wie vor gut sehen und keinerlei Einschränkung ihres Reaktionsvermögens zeigen. Altersbedingte Beeinträchtigungen treffen also nicht jeden. Aber auch individuelle Leistungsfähigkeit ist kein Garant für eine gute oder schlechte Verkehrsteilnahme. So sind Personen mit einer geringen individuellen Leistungsfähigkeit durchaus noch gut gefahren und umgekehrt. Ältere Autofahrer kompensieren ihre nachlassenden Fähigkeiten und passen ihre Fahrweise an. Zu diesem Ergebnis kam die UDV im Rahmen von zwei durchgeführten Studien.

Wie wurden die Parameter erhoben?

In einer ersten Studie wurden Systeme, die bereits in anderen Ländern zur Fahreignungsprüfung älterer Verkehrsteilnehmer genutzt  werden, betrachtet: sind sie unfallpräventiv sinnvoll? Hierzu wurden Evaluationsstudien ausgewertet, die dies nicht nachweisen konnten.

In einem darauf aufbauenden Schritt ermittelte man zunächst die individuelle Leistungsfähigkeit älterer Autofahrer mithilfe von psychologischen Testverfahren. Anschließend wurde das Fahrverhalten im Straßenverkehr oder Simulatoren beobachtet. Beide Ergebnisse wurden dann jeweils in Beziehung gesetzt.

Eine Abnahme der individuellen Leistungsfähigkeit konnte zwar festgestellt werden, jedoch erst ab 75 Jahren und sehr schleichend. Zudem veränderte sich die Leistungsfähigkeit unterschiedlich. Während das Sehen und die Wahrnehmung eher linear abnehmen, nimmt die geistige Funktion eher sprunghaft ab. In komplexen Verkehrssituation konnte außerdem ein Vernachlässigen des Schulterblicks und fehlerhaftes Handeln bei unerwarteten Ereignissen beobachtet werden. Auf Basis der individuellen Leistungsfähigkeit konnte das Fahrverhalten allerdings nicht ausreichend gut vorrausgesagt werden, eine Pflichtprüfung wird für nicht sinnvoll erachtet.

 

Quelle: dvr; Bildquelle: pixabay
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