Vor allem an Fastnacht stellt sich nach viel Feierei die Frage: übernachte ich nun bei Freunden? Nehme ich ein Taxi, den Bus? Oder soll ich vielleicht doch selber fahren? Schließlich muss man irgendwie nach hause kommen und die ein, zwei Bier werden nicht so tragisch sein…? Sind sie aber doch! Die Problematik von „Alkohol am Steuer“ ist altbekannt. Nicht nur zur Karnevalszeit  ist das Thema brisant. Seit Jahren verunglücken Autofahrer bei Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss. 2015 wurden in Hessen insgesamt 135625 Unfälle verzeichnet, davon 2985 durch Trunkenheit. 356 wurden Personen wurden dabei schwer verletzt, 25 Menschen starben sogar.

Jugendparlament thematisiert „Alkohol am Steuer“

Auch das Jugensparlament in Wiesbaden setzt sich mit der Thematik von Alkohol am Steuer auseinander. „Das Thema geht uns alle an,“ so der Vorsitzende, Silas Gottwald. Bei ihren Überlegungen, wie man Leute von trunkenen Fahrten abhält, sind die jungen Erwachsenen über „Bob“ gestolpert: Bob ist der Fahrer einer Gruppe. Im Vorfeld wird besprochen, wer nüchtern bleibt und seine Freunde anschließend sicher nach hause bringt. Zur Erkennung bekommt der Fahrer einen gelben Schlüsselanhänger mit dem Schriftzug „Bob“. Zeigt er den vor, bekommt er in teilnehmenden Gaststätten und Kneipen einen alkoholfreies Getränk gratis.

Bob stammt ursprünglich aus Belgien

Das pfiffige Präventionsprojekt stammt eigentlich aus Belgien, wo es bereits seit über 20 Jahren ein voller Erfolg ist. Fast die gesamte Bevölkerung kennt Bob und mehr als die Hälfte ist bereits schon mal der Bob gewesen. Auch in Deutschland, genau gesagt in Gießen, wird diese Aktion seit 2007 umgesetzt. So berichtet Silas Gottwald, dass die Unfälle durch junge Fahrer unter Alkoholeinfluss um 60% gesunken seien. Die Zahlen sind Motivation genug, um nun ähnliches in Wiesbaden umzusetzen. Doch man stößt auf unerwartete Schwierigkeiten. So zum Beispiel, dass die Zuständigkeit nicht geklärt werden könne und es schon verschiedene Präventionsprojekte gibt.

Andere Präventionsprojekte in Wiesbaden

Da gäbe es zum Einen die gelbe Karte. Diese erhalten Jugendliche und junge Erwachsene, die durch Aggressionsdelikte, Alkoholmissbrauch oder Drogenkonsum auffällig geworden sind. Im Falle einer Wiederholung darf der Führerschein gar nicht erst gemacht werden oder aber wird eingezogen. Dann gibt es sogenannte Verkehrspräventionswochen an Schulen. Dabei geht die Polizei zu den Schülern und konfrontiert sie mit  Promille-Brillen und Fahrsimulatoren. Solche Maßnahmen seien sehr effektiv.

Die Problematik betrifft allerdings nicht nur die Jugendlichen aus Wiesbaden. Insbesondere junge Menschen, die aus ländlicheren Regionen zum Feiern in die Stadt kommen, sind auf ihre Autos angewiesen. Öffentliche Verkehrsanbindung lässt das Heimkommen in der Nacht nur schwer zu. Aus diesem Grund wäre Bob ein guter Ansatz, um hier erfolgreich die Problematik von Alkohol am Steuer anzugehen.

Quelle: Wiesbadener Kurier; Bildquelle: pixabay