Obwohl Ecstasy eher dafür bekannt ist, den Wohlfühlfaktor der Konsumenten zu erhöhen, kann die Droge auch den Effekt haben, dass die Aggression gesteigert wird. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine italienische Studie, die über elf Jahre hinweg durchgeführt wurde. Angedeutet wurde dieser mögliche Zusammenhang bereits durch andere Studien, allerdings konnte dabei häufig nicht ausgeschlossen werden, dass möglicherweise nicht andere Drogen das gesteigerte Aggressionspotenzial hervorrufen, da es sich bei den meisten Probanden um sogenannte Mischkonsumenten handelte, die mehrere Arten von Drogen konsumierten.

Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Ecstasy und Psychosen

Um diese eher vagen Ergebnisse zu präzisieren, wurde von einem italienischen Forschungsteam eine Studie durchgeführt, bei der Patienten untersucht wurden, die ausschließlich Ecstasy konsumierten und erstmals wegen einer Psychose in psychologischer Behandlung waren. Die Stichprobe umfasste letztlich 23 Männer, die Kontrollgruppe waren 46 Männer mit einer erstmals aufgetretenen Psychose, die allerdings noch nie Drogen konsumiert hatten. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass die Männer aus der Gruppe der Ecstasykonsumenten über ein deutlich höheres Aggressionspotenzial verfügten und stärker zur Gewaltbereitschaft gegenüber anderen neigten, als es in der Vergleichsgruppe der Fall war. Aber nicht nur im Vergleich der beiden Gruppen, sondern generell war das Potenzial hierbei deutlich erhöht.

Möglicher Zusammenhang zwischen Konsum und Aggression

Es handelt sich hierbei keinesfalls um einen erbrachten Beweis, dass Ecstasy die Aggression fördert. Außerdem kann anhand der Fallzahl von 23 Personen auf einen Zeitraum von elf Jahren davon ausgegangen werden, dass dieser Effekt nicht sonderlich weit verbreitet ist. Jedoch sieht das Forschungsteam bei den untersuchten Fällen auch eine logische Erklärung für den Zusammenhang. Da durch die Einnahme von Ecstasy der Serotoninspiegel gesteigert wird, ist auch der zwischenzeitliche Serotoninmangel eine Folge des Konsums. Dies fördert die impulsive Aggressivität. Der potenzielle erhöhte Dopaminausstoß durch den Serotoninmangel, der andere Zellen zur Aktivität anregt, kann wiederum eine Psychose auslösen. Insgesamt sind die Ergebnisse der Studie etwas differenzierter zu betrachten. Einerseits handelt es sich nur um Männer, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, andererseits war bei den Probanden der untersuchten Konsumentengruppe auch ein niedrigeres Bildungsniveau als in der Vergleichsgruppe festzustellen, was ebenfalls Einfluss auf die Ergebnisse haben kann. Aber die Hinweise, dass in manchen Fällen das Aggressionspotenzial gesteigert wird, sind dennoch vorhanden.

 

Quelle: drugcom.de, Bildquelle: pixabay