Im Rahmen der DHS Informationsmaterialien wurde mit finanzieller Unterstützung der Techniker Krankenkasse das Factsheet „Alkohol: Mythen und Meinungen“ überarbeitet. Das Factsheet räumt mit den größten Mythen zum Suchtstoff Alkohol auf. Denn dadurch, dass der Konsum von Alkohol in Deutschland weit verbreitet ist, eigentlich ja sogar gesellschaftlich akzeptiert, werden mögliche Gefahren oftmals heruntergespielt. Nicht nur Alkoholabhängige setzen sich gesundheitlichen Risiken aus. Neben körperlichen Folgen kann sich Alkohol zudem auch negativ auf das Umfeld der Konsumierenden auswirken. Berücksichtigt man all dies, so das britische Fachblatt „The Lancet“, ist Alkohol gar die gefährlichste Droge (D.J. Nutt, L.A. King & L.D. Phillips [2010] Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis. The Lancet. Vol 376, Issue 9752, P.1558-1565). Hier sollen also nun Mythen und Meinungen zum Thema Alkohol aufgeklärt werden.

„Striktere Gesetze in Bezug auf Alkohol bringen nichts.“

Falsch! Skandinavien, insbesondere Schweden und Norwegen, sind bekannt für ihre Strikte Alkoholpolitik. Am deutlichsten zeigt sich diese in den sehr hohen Spirituosen- und Bierpreisen. Um darauf hinzuweisen, dass diese strikte Politik scheitert, werden oft die betrunkenen Fahrgäste auf den  Fähren, die durch Ost- und Nordsee schippern, genannt. Aber der Vergleich hinkt: würde man den Alkoholkonsum der Deutschen anhand der Betrunkenen in und um Bahnhöfe oder während Volksfesten erheben, erhielte man ebenso verzerrte Daten. Vergleicht man jedoch den Alkohol-pro-Kopf-Konsum europäischer Länder zeigt sich die WIrkund der strikten Regelung. Zahlen der WHO für 2009 weisen für Deutschland einen Konsum von ca. 12,87 l reinen Alkohols aus, für Norwegen 8,3 l und Schweden 8,85 l. Dabei sind  geschmuggelter und selbstgebrannter Alkohol sogar schon mit einbezogen!

„Der Preis hat keinen Einfluss auf den Alkoholkonsum“

Falsch! Auch der nächste Mythos um das Thema Alkohol hat mit dem Preis zu tun. Viele sind der Meinung, dass das Erhöhen der Alkoholsteuer beispielsweise wirkungslos sei. Wahrscheinlich ist auch aus genau diesem Grund keine andere alkoholpolitische Maßnahme so intensiv beforscht worden. Und kann damit oben genannte These widerlegen. Wir kennen es wahrscheinlich von uns selbst, dass wir bei teuren DIngen eher zögern, und noch mal nachrechen, ob wir sie wirklich ganz sicher kaufen wollen. Bei Alkohol ist es nicht anders: Wenn alkoholische
Getränke teurer werden, sinkt der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Alkohol; fällt der Preis, steigt der Verbrauch an. Das gilt für Deutschland, wie für andere Länder. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Alkohol in Deutschland meist erschwinglicher ist, als in anderen europäischen Ländern. Insbesondere für Trinker und Jugendliche zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Preis und Konsum.

 

Quelle: dhs; Bildquelle: pixabay