Im Rahmen der DHS Informationsmaterialien wurde mit finanzieller Unterstützung der Techniker Krankenkasse das Factsheet „Alkohol: Mythen und Meinungen“ überarbeitet. Das Factsheet räumt mit den größten Mythen zum Suchtstoff Alkohol auf. Denn dadurch, dass Alkoholkonsum in Deutschland weit verbreitet ist, eigentlich ja sogar gesellschaftlich akzeptiert, werden mögliche Gefahren oftmals heruntergespielt. Nicht nur Alkoholabhängige setzen sich gesundheitlichen Risiken aus. Neben körperlichen Folgen kann sich Alkohol zudem auch negativ auf das Umfeld der Konsumierenden auswirken. Berücksichtigt man all dies, so das britische Fachblatt „The Lancet“, ist Alkohol gar die gefährlichste Droge (D.J. Nutt, L.A. King & L.D. Phillips [2010] Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis. The Lancet. Vol 376, Issue 9752, P.1558-1565). Nach bereits vier Teilen (den Aktuellsten finden Sie hier) folgt nun der letzte Teil unserer Reihe „Mythen und Meinungen zum Thema Alkohol“.

„Werbung steigert den Alkoholkonsum nicht.“

Falsch! In nationalen wie internationalen wissenschaftlichen Studien wurde bereits nachgewiesen, dass Werbung für Alkoholika insbesondere junge Menschen zum Trinken motiviert. Und das in jeder Hinsicht: sie beginnen früher mit dem Alkoholkonsum, trinken mehr und haben eine verzerrte Erwartungshaltung. Insgesamt zeigt sich also, dass Werbung eine positivere Grundeinstellung zu alkoholischen Getränken und deren Konsum schafft. Alkoholproduzenten und die Werbeindustrie hingegen versuchen den Eindruck zu vermitteln, die Werbung diene lediglich der Aufteilung eines gesättigten Marktes. Was aber gegen diese Aussage spricht ist, dass Werbung vor allem der Erschließung neuer Käufer und somit vor allem der jüngeren Generation dient. Zusammengefasst heißt das also: Alkoholwerbung soll junge Menschen ansprechen und wirkt konsumfördernd.

„ Alkohol ist ein Kulturgut“

Falsch! Alkohol an sich als Kulturgut zu betiteln, ist nicht richtig. Durch lange Traditionen im Weinanbau und Bierbrauen innerhalb Europas und dem damit verbundenen Konsum wird dies jedoch oft angenommen. Die gesundheitsschädigende Wirkung wird dabei nicht selten verklärt. Da diese aber inzwischen in nahezu vollem Ausmaß wissenschaftlich belegt ist, kommen Alkoholhersteller und Werbeindustrie in die Situation, alkoholische Getränke als Lifestyle-Produkte attraktiv machen zu müssen. Dabei werden sie oft mit dem Rang eines Kulturgutes präsentiert. Dass es allerdings zu alkoholbedingten Verkehrstoten und -verletzten, verprügelten Familienmitgliedern und Selbstmorde von Jugendlichen kommt, wird dabei gekonnt ausgeblendet.

In Deutschland passierten im Jahr 2014 37.956 Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol im Spiel war. Bei 14.560 davon kam es zu Personenschäden. Dabei starben 285 Menschen, 13.163 wurden leicht und 5.045 schwer verletzt. Alkoholunfälle mit Personenschaden haben eine überdurchschnittliche Schwere. Fast 8 % aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer sterben an den Folgen eines Alkoholunfalls. Weiter ist bekannt, dass betrunkene Personen schneller zu Aggression neigen und es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt. Im familiären Umfeld sind die Täter meist männlich, die Opfer meist weiblich. Um der Gewalt des Partners besser ertragen zu können, beginnen oft auch die Frauen zu trinken. Kinder bekommen dies in der Regel mit. Wenn nicht aktiv, so leiden sie jedoch passiv durch Gesehenes oder Gehörtes.

Quelle: dhs; Bildquelle: pixabay