2016 starben 1333 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Das sind fast 10 Prozent mehr als im vorherigen Jahr, wie der neue Jahresbericht zur Rauschgiftkriminlaität zeigt. Hauptursache dabei ist meistens eine Überdosis. Der Bericht wurde von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, und dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, in Berlin vorgestellt. Während die Zahl der Drogentoten bis 2012 rückläufig waren, war seither ein Anstieg zu beobachten: 2013 starben 1002 Menschen an Drogen, 2015 war die Zahl bereits auf 1226 gestiegen.

Internethandel und vermeintlich harmlose Mittel

Eine mögliche Ursache ist der Internethandel. Konsumenten bekommen die illegalen Substanzen längst nicht mehr nur an der Straßenecke. Durch das Angebot im Netz steige die Verfügbarkeit von Rauschmitteln, teilten die Drogenbeauftragte und das Bundeskriminalamt mit. „Rauschgifthandel im Internet nimmt immer weiter zu“, so Münch. Es kommt nicht selten vor, dass Drogen im Internet bestellt und per Post verschickt werden. Eine Neuheit auf dem Markt sind sogenannte Neue Psychoaktive Stoffe (NPS). Diese „Legal Highs“ werden oft als Kräutermischungen, Badesalze oder Reinigungsmittel angeboten. Von 2015 auf 2016 stieg die Zahl der Drogentoten durch diese Opiate von 39 auf 98.

Drogen und Prävention – wer ist die Zielgruppe?

Die größte Zunahme zeigte sich laut Bericht in NRW, Rheinland-Pfalz und Hamburg. Aber auch in Berlin und Brandenburg gab es deutlich mehr Drogentote. „Wir brauchen noch umfassende Hilfe für Abhängige und deren Angehörige“, forderte Mortler. Dabei seien vor allem Prävention und Frühintervention von großer Bedeutung. „Jeder, der erstmalig mit einer verbotenen Substanz aufgegriffen wird, muss mit seinem Drogenkonsum konfrontiert werden und umgehend Beratung erhalten.“ Wie schon im vorherigen Jahr sind 84 Prozent der Opfer männlich gewesen. Der Altersdurchschnitt lag bei knapp über 38 Jahren, die meisten Drogentoten gab es durch den Konsum von Opioiden oder Opiaten wie Heroin. Im Bericht wurden ausschließlich verbotene Substanden berücksichtigt. Alkohol und Tabak fallen nicht in die Statistiken.
Quelle: dpa; Bildquelle: pixabay