Im Rahmen der DHS Informationsmaterialien wurde mit finanzieller Unterstützung der Techniker Krankenkasse das Factsheet „Alkohol: Mythen und Meinungen“ überarbeitet. Das Factsheet räumt mit den größten Mythen zum Suchtstoff Alkohol auf. Denn dadurch, dass Alkoholkonsum in Deutschland weit verbreitet ist, eigentlich ja sogar gesellschaftlich akzeptiert, werden mögliche Gefahren oftmals heruntergespielt. Nicht nur Alkoholabhängige setzen sich gesundheitlichen Risiken aus. Neben körperlichen Folgen kann sich Alkohol zudem auch negativ auf das Umfeld der Konsumierenden auswirken. Berücksichtigt man all dies, so das britische Fachblatt „The Lancet“, ist Alkohol gar die gefährlichste Droge (D.J. Nutt, L.A. King & L.D. Phillips [2010] Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis. The Lancet. Vol 376, Issue 9752, P.1558-1565). Hier sollen also nun nach dem ersten und dem zweiten Teil Mythen und Meinungen zum Thema Alkohol aufgeklärt werden.

„Meine Kinder merken meinen Alkoholkonsum nicht.“

Falsch! Denn tatsächlich bekommen Kinder weit mehr mit, als man oft annimmt. Und das gilt auch, wenn Eltern versuchen, ihren Alkoholkonsum geheim zu halten. Kinder sind sehr sensibel, wenn es darum geht, in welcher Verfassung ihre Eltern sind oder ob es ihnen schlecht geht. In Deutschland leben aktuell über 2,5 Millionen Kinder in einem Haushalt mit mindestens einem suchtkranken Elternteil. Fast jedes 6. Kind kommt aus einer Suchtfamilie. Probleme, die damit eingehen, sind Stimmungsschwankungen, Unsicherheit,  Verlassenheit, Ablehnung, Enttäuschung, Verrat oder Misstrauen, welche nicht selten in übergroße Zuwendung umschlagen können. Bei Kindern zeigt sich dieses Hin und Her in Schuld- und Schamgefühlen, sowie Versagensängsten, welche wiederum Entwicklungsdefizite mit sich bringen können. Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Alkohol vorgelebt wird, da der Nachwuchs sich erstaunlich viel abschaut.

„Exzessives Komasaufen ist ein Problem der Jugend!“

Falsch! Die Zahlen der Krankenhausbehandlungen bei Jugendlichen sind in den Jahren von 2010 bis 2014 zwar regelrecht explodiert und um135.3% gestiegen. Aber exzessiver Alkoholkonsum ist in allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten vertreten. Die meisten Behandlungen werden nach wie vor bei Erwachsenen durchgeführt: 2014 waren 81% der wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelten über 20 Jahre alt. In allen Altersgruppen ließ sich ein Anstieg von exzessivem Alkoholkonsum verzeichnen, bei den Erwachsenen teilweise sogar stärker, als bei Jugendlichen.

 

Quelle: dhs; Bildquelle: pixabay